2024

2024 – wir wollen (eigentlich) nach Süd-England, also sozusagen die andere Seite des Ärmelkanals („la Manche“ – „English Channel“).

Aber erfahrene Englandreisende haben uns von Südengland im Juli abgeraten – und auch durch den „Brexit“ bleiben viele Engländer im eigenen Land.

Aber Bretagne geht immer – und diesmal mit anderer Routenplanung. Und natürlich machen wir mit Ruby auch diesmal nicht so lange Etappen.

Anreise – Tag 1 bis 4

… geht wieder über Poperinge in Belgien („where the journey begins“) über Woignarue und unser bekanntes „Wohnzimmer“ Merville-Franceville-Plage. Ein schöner Platz und ein netter Ort zum Entspannen – nur mit pêche-à-pied war ich diesmal nicht erfolgreich. Die Saison war noch jung, alles war recht überschaubar…

Tag 5 – St. Malo

Wir wagen es und machen eine Stadtbesichtigung: Ein Rundgang auf der alten Wehrmauer lässt eine schöne Übersicht zu. Bei gutem Wetter ist viel los, Ateliers, Läden und Geschäfte haben geöffnet und Straßenkunst und -Musiker bieten ein buntes Programm. Dennoch ist alles recht touristisch angelegt. Die Kathedrale Saint-Vincent wirkt recht düster – eher wie eine Festung.

In einer Seitengasse entdecken wir eine Destillerie – und erwerben eine Flasche Gin.

Tag 6 und 7 – Cap Fréhel / Plévenon

Ab hier stellt sich das Bretagne-Küsten Gefühl ein, wie wir es kennen: Felsenküste, hohe Wanderwege. Wir laufen zum Cap auf dem „alten Schmugglerpfad“ – heute Teil des „Grande Randonné“ 34.

Tag 8 – Forêt de Brocéliande / Paimpont

Viele Sagen umranken diesen Wald. Teilweise naturbelassener Wald, an vielen Stellen leider Privatbesitz. Eine echte mystische Stimmung will nicht so recht aufkommen. Das „Tal ohne Wiederkehr lassen wir erstmal aus, vielleicht in ein paar Jahren ….

Tag 9 bis 11 – Golfe Du Morbihan

Auf der weiteren Strecke halten wir doch noch mal am Rande des Brocéliande. Die Gralskirche in Tréhorenteuc ist offen und lädt zum Besuch ein. Ich habe meine Bratsche dabei und so spiele ich dort ein paar bekannte Stücke und einige Improvisationen.

 

Wir übernachten auf einem kleinen privaten Platz direkt am Ufer des Golfe du Morbihan.
Die Verkabelung ist abenteuerlich – Verlängerungskabel. Gut, dass der Camper einen sicheren Fi-Schalter hat.
Der Eigentümer ist Achtsamkeits-Coach oder Psychotherapeut. Auf jeden Fall aber Gemüsegärtner, man kann Kartoffeln, Obst und Tomaten kaufen. Die Tomatenbeete sind mit Elektrozäunen gesichert, gegen wen jetzt auch immer.
Und er schliesst sich scheinbar gerne mal ein – als wir ankommen musste ich ihm erstmal einen Schlüssel durchs Fenster reichen: „A gauche, le clé!

Am nächsten Tag dann weiter nach Saint Pierre Locmariaquer. Hier bin ich dann erfolgreich mit dem Sammeln von Herz- und Venusmuscheln. Wie es effektiv geht, zeigt mir ein älterer Mann am Strand, auch, dass man Venusmuscheln roh verzehren kann, wie Austern: „J’en mange 40 par jour“ sagt er und wirkt recht fit!

 

In Saint-Pierre gibt es eine kleine Kapelle gleichen Namens, auch mit einer schönen Akustik!

Tag 12 – Quiberon

In Quiberon bekommen wir das Hochsaisongefühl – alles voll. Wir lassen uns aber nicht beeindrucken und wandern den Küstenweg entlang. Unsere Nachbarn sind gefühlt 100 Kinder in den Ferien, aber erstaunlich diszipliniert. Wir nutzen noch die vorhandene Waschmaschine und staunen, was manche Menschen in eine 6 kg Maschine packen können – inclusive Turnschuhe und Fußmatten …!

Tag 13 und 14 – Guidel

Wir verlassen die überlaufene Presqu’île de Quiberon. Wir kommen später zu einer früheren Zeit vielleicht nochmal wieder. In Guidel bleiben wir zwei Tage. Wir treffen eine Familie, die mit drei Jungs im T4 und Zelt dort Urlaub machen. Wir kommen ins Gespräch über „Gott und die Welt“, Camper-Technik, Surfen und Musik.

Tag 15 bis 17 – Crozon und Locronon

Wir schlagen die Richtung nach Crozon ein. Unterwegs halten wir in Saint Nic, einem kleinen Dorf auf dem Weg.

Weiter nach Norden fahren wir zu unserer Verabredung mit Bernadett, Kalle und Markus, die dort Urlaub machen. Die Einfahrt auf das Grundstück durch sehr enge Straßen ist ein Abenteuer für sich. Einige Hortensien mussten dran glauben.

Für die Kapelle Saint Hernot können wir einen Schlüssel bekommen und nutzen gerne das Angebot um im Duett und im Trio zu musizieren.

Nachdem wir uns kulinarisch exquisit haben verwöhnen lassen brechen wir auf und bleiben eine Nacht in Locronon. Beim Betreten der Stadt kommt die Erinnerung zurück: Hier waren wir schon einmal. Ein gut erhaltenes Mittelalterstädtchen mit viel Rummel. Originell war es in der Kirche: Wenn man seinen Hund auf den Arm nimmt, darf er mit rein. Geht bei Ruby!

 

Tag 18 und 19 – Porsevigne, Pointe de Corsen

Heute geht es ganz in den westlichsten Punkt Frankreichs. Der Pointe de Corsen ist das Ende der Welt, aus bretonischer Sicht selbstverständlich. Natürlich müssen wir dahin. Man kann sich nicht verlaufen, es geht immer über den GR34 mit seinen weiss-roten Markierungen. Man ahnt die Unendlichkeit hinter den vorgelagerten Inseln. Die Aussicht ist fantastisch, auch monochrom abgebildet. Ein Sonnenuntergang am Ende der Welt ist natürlich besonders spektakulär und lädt offensichtlich auch zu Foto-Sessions ein. Tags drauf fahre ich mit dem Velo etwas ins Landesinnere. Ich möchte die Chapelle de Locmeven besuchen, sie ist gut ausgeschildert und dann das:

 

 

Auf dem weiteren Weg entdecke ich die Église Notre-Dame de Trézien. Hier auch wieder eine offene Kirche mit sagenhafter Akustik. Da fahre ich später noch mal hin um hier zu spielen: